Montag, 1. April 2013

Ostersonntagmorgen zu St....



Wider besseren Wissens, entgegen Herz und Bauch, sondern aus  Neugierde und Bequemlichkeit. Nicht Michel sondern um die Ecke. Hätte ich doch auf meinen Bauch…!

Kantatengottesdient am Ostersonntagmorgen, nichts für schwache Nerven!

Bei Eintreffen waren noch jede Menge Plätze frei, mein Auge fiel  auf einen Sitz in den hinteren Reihen mit Blick auf Altar und Chorapsis so, dass ich glaubte, blicktechnisch alles unter Kontrolle zu haben.

Sonnenlicht, eine Kostbarkeit, im Laufe der letzten Monate  dahingeschieden, ließ bunte Kirchenfenster strahlen.

 
 
Das ist Ostern, mehr muss nicht.

Gegenteil, hätte ich hellsehen können!

Auf dem Gestühl neben mir eine deutsche Großfamilie, Vater, Mutter + 2 Teenies. Mutter eröffnete  ein nicht angekündigtes  Blaskonzert. Ein verstohlener Seitenblick, Pakete von Tempos!! Der erste Satz für Bläser und Tücher blieb unvollendet. Quälender Husten!  GRIPPE, war mein erster Gedanke, fort!

 “Bitte keine Hemmungen, wat rut muss dat muss rut!“

Ich fürchtete, mir fliegen die Brocken um die Ohren.  Der Anhang stimmte in den Chor ein,  Husten, Schnupfen Heiserkeit  mehrstimmig, – na Mahlzeit! Ekelhaft! Verantwortungslos! Sauerei! Unchristlich!

Während mein Auge schweifte, ihr ahnt..  wurde ich hellhörig.  Fremdgeräusche heischten nach meiner Aufmerksamkeit.
Plärren, schreien,  lachen, weinen, brüllen, Mütter trugen die Blagen hin und her, auf und nieder, der Gang in der Mitte des Kirchenschiffs wurde zum Laufsteg dieses Paks degradiert. Nix paletti!
 
Niemand soll sie ignorieren, übersehen, überhören! 

Zum Kuckuck, warum lieber Gott ausgerechnet mir oder mich? 

Sehet her, wir sind Mütter, christliche Mütter. Gutmütter. Dusselige V…..n!

Nach dieser  unruhigen Ouvertüre, Platzwechsel! Nicht ohne einen strafenden Blick auf die korrupten Nachbarn. Das hat gesessen, mein lieber Scholli!

Mein neue Adresse: eine unbequeme Bank an der Seite, vermutlich Strafbank für unsichere Kantonisten!
Gefühlte Temperatur unter Null, vom kalten Gemäuer Windchill, glücklicherweise kein Schneetreiben.
DIE BAND:  Solisten, Chor, Ensemble und Orgel schräg über mir, Luftlinie  ca. 2,8 -  eine brutalstmögliche Attacke aufs Trommelfell.
Bach am langen Stück,  "Musik wird oft als störend empfunden, weil sie mit Geräusch verbunden"

Den Rest der Vorstellung habe ich mir geschenkt. Das Gesangbuch mit spitzen Fingern  dorthin wo es her kam.  

Klingelbeutel ? Ich dachte an Mark Twain in ähnlicher Lage. Steht jetzt jemand auf dem Schlauch?

Allen einen schönen Ostermontag

 Ent- oder weder

NRJ oder permaneder


 


 

2 Kommentare:

  1. Grosses Kompliment an den genialen Autor,
    für den erquickenden Bericht in 3d Qualität,
    hautnahes Erlebnis, sowohl akustisch wie emotional, gespickt mit stimulierenden Nuancen,
    wo allein der Buchstabe "V"hinter dusselig,
    höchstes Privileg bedeuted.

    Kein Festtagsbraten könnte bekömmlicher sein, als dein köstlicher Kommentar.

    DANKE und frohe Ostern

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  2. Das Malheur ändert überhaupt nichts:

    OSTERN IST DER MITTELPUNKT DES JAHRES

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